Kapitel sechzehn


Medina tauchte auf. Ganz plötzlich stand sie neben mir und schaute uns still zu. Natürlich nicht real, doch irgendwie auch schon.
Genervt schüttelte ich meinen Kopf und wollte wieder intensiv auf Natilia eingehen, aber es funktionierte irgendwie nicht. Mit geschlossenen Augen drehte ich mich auf die Seite und Natilia blickte mich fragend an: „Ist alles gut Arvid? Was ist denn los? Es gefällt mir sehr gut.“
„Nichts nichts, ich glaube ich habe nur was falsches gegessen, irgendwie habe ich plötzlich solche Bauchschmerzen.“
Ich rieb über meine Bauchmuskeln und Natilia grinste: „Na gut, hey aber wir wiederholen das, okay?“ Ich nickte und zog mich langsam wieder an.
„Komm ich begleite dich noch zum Auto.“
Sie fuhr mit ihrem VW Käfer zurück in ihr Hotel und ich legte mich seufzend auf meine Couch. Was sollte das gerade? Was suchte Medina in meinen Gedanken? Warum konnte ich mich nicht einfach mal auf so eine attraktive Frau einlassen? Damit hatte ich doch sonst auch nie ein Problem gehabt!
Genervt und unzufrieden mit mir selbst schrieb ich Nele eine SMS, dass ich gerne mit ihr skypen würde, doch sie hatte natürlich keine Zeit. Mit wem sollte ich bitte sonst reden? Lucas? HAHA niemals!

Toll und morgen würde Medina dann auch noch zum Lernen zu mir kommen. In meine Wohnung und mit mir hier auf dieser Couch sitzen!

Wir gingen gleich nach Medinas Unterricht zu meiner Wohnung. Sie trug einen kurzen Rock und einen dünnen Pulli, endlich war es wieder wärmer und die Sonne schien.
„Wie geht es dir Arvid? Seit gestern Abend hast du mir nicht mehr geschrieben. Ist alles gut?“
„Ja alles gut Medina, hatte gestern ein Date“, antwortete ich und Medina lächelte mich erleichtert an.
„Ah gut und wie wars? Trefft ihr euch nochmal?“
„Nein warscheinlich nicht, sie ist nicht mein Typ“, gab ich zu und
sie begann zu lachen.
„Wer ist es dann?“, kicherte sie und ich hob fragend eine Augenbraue.
„Naja jemand der intelligent und hübsch und witzig ist“, antwortete ich  und sie nickte mit einem breiten Grinsen.
„Das gleiche hat dein Bruder auch immer gemeint. Ich hoffe ihr denkt nicht an das gleiche Mädchen.“
Ich musste an die letzte Nacht denken und strich mir für einen kurzen Moment nervös über die Stirn.
„Haha nein bestimmt nicht. Hier sind wir, komm rein.“ Meine Hände zitterten als ich die Wohnungstür aufsperrte. Sofort standen wir in meinem kleinen Wohnzimmer, dass ich mit modernen Möbeln und schlichter weißer Wandfarbe nach meinem Geschmack gestalten konnte.
Medina machte es sich auf meiner schwarzen Couch gemütlich, während ich uns einen leckeren Kaffee kochte.

„Jetzt hab ich dir von meinem Liebesleben erzählt Medina, wie sieht es denn bei dir aus?“, fragte ich und gab ihr eine heiße Tasse Cappuccino.
„Naja letzte Woche war ich einmal bei Marcus aber war ein riesen Fehler, mache ich nie mehr. Fühle mich halt manchmal schon einsam.“ Sie erzählte den One-Night Stand mit Marcus so nebenbei aber für mich hatte er eine große Bedeutung. Es zeigte nämlich, dass Lucas falsch lag. Sie hatte noch genauso Gefühle für Marcus, wie für ihn, vielleicht sogar stärkere.
Neugierig bohrte ich nach: „Aha einsam und hast du bei Marcus noch etwas gefühlt?“
„Naja", druckste die Bestimmte meines Bruders herum, „Bisschen schon aber irgendwie fehlte etwas. War nicht so intensiv wie damals.“
„Ja verständlich. Du liebst ja inzwischen jemand anderes, klar ist das jetzt nicht mehr das gleiche“, zeigte ich Verständnis, doch sie blickte mich nur verwirrt an.
„Hä wen denn? Lucas?“

„Ja?“, meinte ich verwundert, „Wen denn sonst? Ist doch offensichtlich oder nicht?“
„Nein ist es nicht!“ Ihre Stimme klang so verächtlich, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief. Ich fühlte schon, dass das hier nicht so lief, wie Lucas es sich vorgestellt hatte.
„Lukas hat mich hier alleine sitzen gelassen, als ich ihn liebte! Ihm laufe ich sicher nicht mehr nach! Lieber habe ich Spaß mit Marcus, als mich an so ein Arschloch zu binden! An meinem Geburtstag ist er gegangen! Wer macht bitte so was! Dann kommst du und passt auf mich auf und kümmerst dich um mich! Ja super! Sein Bruder hat mehr Zeit als er selbst!“, ließ sie eine Hasstirade los und ich musste mir das Lachen verkneifen. Da lief etwas aber so was von gar nicht nach Plan.

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