Kapitel zweiundvierzig - Finale Part 1

Ich saß gerade mit Arvid auf einer Couch als ich einen lauten Knall hörte und Lucas der nach uns rief.
„Bleib hinter mir", flüsterte Arvid und stellte sich abwartend mit verschränkten Armen vor mich.
Lucas sah ganz anders aus als er auf uns zu kam. Sein Gesicht war grimmig verzerrt und seine Augen glänzten schwarz. Sein ganzer Körper wirkte gefährlich und angespannt. Ich rutschte tiefer an Arvids Rücken hinunter und klammerte mich fest an sein Hemd.
„Gib sie mir. Hau ab!", knurrte Lucas und versuchte meinen Oberarm zu erwischen.
„Nein das tue ich nicht", antwortete Arvid überraschend ruhig und doch hielt er hinter seinem Rücken meine Unterarme ganz fest.
Lucas schlich aggressiv vor uns auf und ab. Er wirkte dabei wie ein Tiger im Käfig. 
„Sie gehört mir! Du hast kein Anrecht auf sie! Weder Marcus noch du! Ich habe euch diese Zeit geschenkt! Nur dank mir hättet ihr diese Zeit du dummer kleiner Bruder", schrie er laut und mit einer tiefen grimmigen Stimme.
„Du hast deine Kraft nicht mehr im Griff Lucas. Beruhige dich erst Mal. Wir verstehen dich doch", meinte Arvid wieder ganz ruhig und berührte Lucas an der Hand. Darauf hatte er anscheinend nur gewartet. Er griff feste zu, zog Arvid zu sich und warf ihn mit voller Wucht rücklings auf den Boden.
Jetzt begannen alle Klassenkameraden endlich zu fliehen. Sie rannten kreischend aus dem Wohnzimmer auf die Straße, doch einer blieb da. Marcus. Er stand hinter einer Säule verborgen und blickte mit Entsetzen zu mir herüber.
Arvid erhob sich zu meiner Überraschung wieder und versuchte immer noch sich mit Lucas auszusprechen:„Willst du wirklich mit mir kämpfen? Was wird Medina von dir denken?"
Doch Lucas lachte nur bitter:„Das ist doch mir egal. Nach der Verbindung wird es ihr eh egal sein. Dann gehört sie mir ganz allein!"
Und sofort versuchte er wieder Arvid anzugreifen. Griff nach seinem Hals, doch der Mensch Arvid konnte Lucas von sich schieben und stieß ihn zu Boden.
„Was...was...", stotterte die verwirrte Daya Lucas und blickte entsetzt zu seinem kleinen Bruder hoch.
Arvid kümmerte sich jetzt nicht um Erklärung, sondern wollte mich, die verängstigt hinter ihm auf dem Sofa saß in Sicherheit bringen.
„Marcus nimm sie und versteck sie wo es sicher ist", gab er das Kommando, „Ich kümmere mich um Lucas."

Marcus rannte schnell auf mich zu und zusammen verließen wir das Wohnzimmer Richtung Garten. 
Panisch blickte ich durch die Glasscheibe ins Wohnzimmer wo Arvid von Lucas gegen eine Wand gedrückt wurde.
Marcus stellte keine Fragen sondern handelte einfach. Er schob mich hinter das große Gartenhaus und wir duckten uns so, dass wir vom Haus nicht mehr zu sehen waren.
„Ich wusste das so etwas passieren wird. Habe schon bei uns damals damit gerechnet. Irgendwann flippt er aus", seufzte mein Ex und lehnte sich an meine Schulter.
„Ja jetzt ist er zu wütend. Er ist so besessen darauf mich zu haben", stöhnte ich leise und Strich durch Marcus blonde Haare.
„So außer Kontrolle habe ich ihn noch nie erlebt. Ich hoffe ich kann dich beschützen Bae", flüsterte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Da hörten wir schnelle Schritte hinter uns. 

„Lass mich in Ruhe du Verräter! Das ist meine Auserwählte und ich werde sie heiraten!", schrie Lucas und Arvid brüllte zurück:„Sie hat genauso einen eigenen Willen wie du! Wir lieben uns! Wir gehören zusammen!"
Beide standen sich inmitten des Gartens gegenüber und blickten sich mit blutenden Gesichtern in die Augen. Jeder der beiden hatte Wunden davon getragen.
„Was hast du mit ihr gemacht? Wie hast du unsere Ehe beschmutzt! Sag es du ekliges Schwein!", zischte er und ging Schritt für Schritt näher auf Arvid zu. Langsam umfasste mein Freund Lucas Handgelenke und beim Anblick wie aggressiv die beiden aussahen musste ich mich wegdrehen. An Lucas Schmerzensschrei konnte ich hören, das Arvid schon wusste wie er seinen übermächtigen Bruder besiegen konnte und sein Plan war es anscheinend Lucas rasende Wut auszunutzen.
„Wir haben uns geküsst, schon in der Schule. Wir machen rum, ganz sexy ist sie und wir haben...SEX." 

„NEIN das tust du nicht!", brüllte Lucas und jetzt hörte ich Arvid schreien.
Ängstlich blickte ich um die Mauer und sah wie Lucas seinem Bruder in den Bauch schlug.
Doch schnell wich Lucas zurück und meinte:„Mein Plan war es, dass du dich in sie verliebst um sie besser zu beschützen. Aber ich dachte, du hättest so viel disziplin die nicht zu vögeln aber wahr wohl nicht so." 
Arvid wischte sich Blut von der Unterlippe und blockierte uns die Sicht. Er hatte unser Versteck anscheinend bemerkt.
Doch Lucas leider auch...

„Geht weg von ihr. Ihr seit solche Idioten und wisst gar nicht mit was ihr es zu tun habt." Lucas blickte mit verkratztem Gesicht zwischen Arvid und Marcus hin und her. Marcus stand langsam auf, doch Arvid wollte ihn mit einem deutlichen Blick in seine Richtung daran hindern. Ich versuchte ihn wieder auf den Boden zu ziehen, doch keine Chance.
Lucas drehte sich langsam zu seinem ehemaligen besten Freund um.

„Du willst Medina beschützen? Du denkst also ich bin nicht gut für sie? Hab ich das im Interview richtig gelesen?", zischte Lucas leise und ging immer näher auf meinen Ex-Freund zu. Ich rutschte dabei immer weiter hinter das kleine Gartenhaus.
„Ja das denke ich", meinte Marcus mit fester Stimme und hielt Lucas bösem Blick stand. Der lachte trocken und packte Marcus am Hals.
„Du denkst also du bist besser für sie als ich?" Marcus nickte nocheinmal und ich drehte mich angsterfüllt weg als ich Lucas kalten, bösen Blick sah. Hatte dieser wilde Zorn den er an diesem Abend hatte etwas mit seinen Daya Kräften zu tun?

„Lass Marcus in Ruhe. Du wirst es bereuen er war dein bester Freund." Arvid packte ihn am Arm und versuchte die Hände von Marcus Hals weg zu bekommen.
„Ich möchte Medina dann lasse ich ihn los", knurrte Lucas und ich sah von hinten wie Marcus Beine stampften und er panisch versuchte Luft zu bekommen.
Ich rutschte noch weiter um das Haus. Ich konnte nicht zu Lucas gehen und diese Verbindung eingehen, ich konnte doch Arvid und Marcus nicht vergessen.

Während ich hinter dem Häuschen saß kämpfte Arvid um mein und um Marcus Leben. Er schlug mit voller Wucht gegen Lucas Arm und brachte ihn so dazu Marcus los zu lassen der wie ein Sack zu Boden fiel. Lucas stieg noch fest auf Marcus Brustkorb, doch Arvid konnte ihn danach von ihm weg zerren. 
Doch ich wusste in diesem Moment schon es war zu spät. Tränen begannen in meine Augen zu steigen. Das war einfach alles zu viel für mich.

Leise krabbelte ich zu Marcus und nahm seinen Kopf auf meinen Schoß.
Er atmete nicht mehr und sein Herz schlug nur noch ganz unregelmäßig.
Ich begann zu weinen. Erst ganz leise und dann immer lauter. Um mich herum wurde es ganz leise und weder Arvid noch Lucas sagten noch etwas. Als ich hochschaute blickten sie beide entsetzt auf den sterbenden Marcus in meinem Schoß. Lucas Augenfarbe war wieder braun und sein Gesicht veränderte sich zu einem trauernden und entsetzten. Die Wut war komplett verschwunden.

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