Kapitel elf
„Boah Eva das hat mich so angekotzt! Sie will sich Arvid jetzt auch noch angeln und er ist so ein Typ Mann, dass er sie sicher auch nimmt! So wie Lucas!“, schüttete ich Eva mein Herz aus und langte in die Chipstüte, die auf ihrem Bett zwischen uns lag.
„Glaubst du wirklich? Auf mich wirkt er nicht so. Er ist doch wegen dir da, nicht wegen Maja“, widersprach mir meine beste Freundin, „Er wirkt anders als Lucas. Nicht so auf Perfektion getrimmt.“
„Ja das stimmt schon“, lenkte ich ein und nahm mein Smartphone zur Hand, „Ich frag mal ob er auch vorbeikommen möchte.“
Wenig später klingelte es und Arvid stand vor unserer WG-Türe. Mit verstrubbelten Haaren, in Jogginghose und einem ausgeglichenen „The Who“-Shirt. Meine beste Freundin nahm ihn herzlich mit einer Umarmung in Empfang und ich hob nur cool meine Hand. Irgendwas in mir sträubte sich gegen eine ebenso herzliche Begrüßung.
„Komm mit in die Küche, ich richte noch was kleines zum Naschen her.“ Meine beste Freundin ging voran und ich dackelte mit Arvid hinterher, es war ein blödes Gefühl.
Wir setzten uns gemeinsam an unseren kleinen Küchentisch und Eva öffnete eine Flasche mit süßem Weißwein, den wir Mädels so gerne tranken und die restlichen Naschereien kamen auch noch mit auf den Tisch.
“Wie war den euer Training heute, könnt ihr gut miteinander tanzen?”, fragte Eva unschuldig und ich und Arvid nickten leise. Er räusperte sich und trank einen großen Schluck Wein.
„Ich weiß schon, warum ihr mich hergerufen habt”, seufzte Arvid, „Manchmal seit ihr schon sehr sehr offensichtlich in euren Handlungen.”
„Was warum denn? Wir wollten nur einen entspannten Abend haben, damit ich dich besser kennenlernen kann”, meinte Eva und grinste breit. Sie konnte noch nie wirklich gut lügen und Arvid beharrte natürlich auf seiner Meinung. „Aha und warum ist dann Medina plötzlich so still und ich bekomme keine einzige WhatsApp Nachricht von ihr, obwohl sie sonst so viel schreibt?”
Ich blickte nun doch zu ihm herüber und musste schlucken. Er hatte wieder diesen ehrlichen und offenen Gesichtsausdruck und wirkte trotz der Diskussion so ruhig und entspannt, dass ich einfach nicht mehr schweigen konnte.
Ich nahm tief Luft und seufzte: „Na gut, wir haben dich hergeholt, weil wir wissen wollen ob dir Maja gefällt. Du bist ein guter Freund von mir und wir können Maja nicht ausstehen. Lucas hatte eine Affäre mit ihr, was wir scheiße fanden und wir wollen nicht, dass du auch noch was mit ihr anfängst.”
„Danke Medina, endlich redest du wieder mit mir”, antwortete Arvid und dann entstand eine lange Stille, wo wir Freundinnen ihn neugierig anstarrten und beobachteten, wie er sich noch ein Glas Wein einschenkte. Doch es kam einfach keine Antwort.
„Und?”, hakte meine beste Freundin nach und er setzte einen unwissenden Blick auf. „Was und?”, frage er, sein Blick wanderte zu mir herüber und ich konnte in dem Moment gar nicht kontrollieren wie meine Mimik wirken sollte. Neugierig? Sollte mir die Antwort egal sein? War es mir wirklich wichtig, ob er auch mit Maja ins Bett stieg?
„Ja wie findest du Maja?” Eva war wirklich neugierig, ich merkte es an ihrer aufdringlichen Art. Wie sie Arvid anschaute und jetzt sogar ein Stück näher an den Tisch rutschte.
“Naja sie sieht schon sehr hübsch aus und weiß wie sie das Interesse von Jungs wecken kann”, spannte er uns nun auf die Folter und langsam wurde ich wütend. Mochte er sie nun oder nicht?!
„Aber...”, fuhr er fort, “Sie ist nicht die Art von Mädchen die ich momentan interessant finde. Ich hatte genug Frauen an meiner Seite die nur das eine von mir wollten, Medina weiß wovon ich spreche. Ich möchte im Moment keine Frau die nur auf mein Äußeres anspringt.”
Eva atmete hörbar aus. Wir waren beide erleichtert, denn so ein Spiel wie mit Lucas und Maja wollten wir wirklich nicht mehr haben.
„Ich habe gehört es geht bald auf Abschlussfahrt. Wohin fliegt denn eure Klasse?”, wechselte Arvid das Thema und ich war froh, dass es nun um die Abschlussfahrt ging.
„Wir fliegen nach Südafrika. Viele Eltern haben einen riesigen Zuschuss an die Schule gezahlt, dass wir soweit wegfliegen können”, erzählte ich Arvid und er wirkte total begeistert.
„Mega cool boah das wird ja der Wahnsinn”, freute er sich und ich und Eva ließen uns von seiner Begeisterung anstecken.
„Ja mega oder? Wir haben ein Hotel wo gleich am Strand liegt und machen so viele interessante Ausflüge”, freute sich Eva und holte gleich den Infozettel unserer Abschlussfahrt vom Kühlschrank.
Arvid laß ihn neugierig durch und machte zu vielen Punkten Anmerkungen. Er war anscheinend schon öfter in Afrika gewesen, auch bei einem Familienurlaub während der Fußball-WM. Er erzählte uns auch, dass der Strand wunderschön sei und er damals bei der Fußball WM begeistert von den verschiedenen kleineren Städten war.
„Das wird sicher eine schöne Reise für euch, wir waren damals nur in Berlin. War zwar auch recht interessant aber nicht so spannend wie Afrika”, lachte er und machte sich bereit zum Gehen.
„Können wir morgen nochmal trainieren?”, fragte ich und er lächelte breit. “Klar Medina, ich stehe immer zu deiner freien Verfügung.”
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