Kapitel neunzehn


Schon erschien wieder Medina vor meinem inneren Auge und ich hätte am liebsten mein Glas an die Wand geschlagen...

 „Arvid ich verstehe nicht. Wie meinst du das? Wie du hast Gefühle?“, stotterte Nele und nahm einen riesen Schluck Bier. 
„Ja wie wohl?“, mischte sich ihr Auserwählter Ludwig ein, ich konnte ihm vertrauen, er hatte die gleichen Ansichten wie Nele, „Er liebt sie.“
„Nein das ist unmöglich! Ich liebe sie nicht!“, rief ich und alle im Pub drehten sich zu uns um, leiser fuhr ich fort, „Ich mein das ist doch unmöglich oder? Medina ist eine Auserwählte. Ich kann mich rein rechtlich und ja fast biologisch doch gar nicht in sie…ich mein das geht doch nicht oder Nele?“

„Keine Ahnung Arvid, ja nach unserer aktuellen Forschung nach nicht. Vor allem klingt es bei dir gar nicht nach normalem verknallen, sondern fast nach einer Art Verbindung.“ Nele seufzte und bestellte sich noch ein drittes Bier. 
„Ich weiß nicht was ich machen soll.“ Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Schon erschien wieder Medina vor meinem inneren Auge und ich hätte am liebsten mein Glas an die Wand geschlagen. 

„Ignorier es“, beschloss Ludwig, „Du musst den Auftrag so gut wie du kannst hinter dich bringen.“
Als Antwort darauf schnaubte Nele verächtlich. „Du denkst das ist so einfach ja? Medina läuft 16 Stunden pro Tag permanent vor seiner Nase herum!“
„Ja hast du eine bessere Idee? Soll er mit ihr zusammen kommen? Spinnst du! Er wird hingerichtet werden!“, redete Ludwig uns ins Gewissen und ich musste wirklich anerkennen, dass er die Dayagesetze gut gelernt hatte. Der romantische oder sexuelle Kontakt eines Mitgliedes der Gemeinschaft und einer Auserwählten, wird mit dem Tode bestraft und die Auserwählte muss dann sofort die Verbindung eingehen. 
Bei dem Gedanken musste ich ein Glas Vodka-Energy bestellen. 

„Nein ich habe keine bessere Idee! Aber das geht nicht. Er liebt Medina Ludwig!“, beharrte Nele auf ihrer Meinung. 
„Es ist scheiß egal ob ich sie liebe Nele! So was von scheiß egal! Sie GEHÖRT Lucas! LAUT GESETZ!“, reagierte ich ungehalten. Zum Alkohol holte ich jetzt noch eine Packung Zigaretten raus, die mir die scheiß Medina gekauft hatte.

„Wie hast du es bemerkt, mit was hat es angefangen?“, begann Ludwig mit der Ursachenforschung und ich musste erst mal ausgiebig an der Zigarette ziehen bevor ich antworten konnte.
„Ihr veratet uns nicht an Kamit oder?“
Beide nickten und kippten an ihren Weingläsern wie so ein altes Ehepaar.
„Ich finde sie eigentlich schon seit der Silvester Nacht toll und ja...sie hat mich vorgestern auf einer Party verführt. Wir haben
rum gemacht. Seitdem gehe ich ihr aus dem Weg und erfülle halt irgendwie meinen Job.“
Totenstille breitete sich aus und meine beste Freundin schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. Ludwig hingegen zog sein Smartphone  raus und tippte hektisch etwas in die Dayawissenseite. 
„DAS ergibt jetzt aber so was von biologisch Sinn!“, freute er sich und reichte mir triumphierend sein Smartphone. Nele exte in der Zeit ihren Rotwein und nippte an meinem Vodka.
„Ach du riesen Scheiße. Was tust du Junge!? Was tust du!?“, schimpfte sie vor sich hin. Ich las gespannt den Artikel und immer mehr realisierte ich, was ich angerichtet hatte.

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